Die MUZ ist eine Institution in Gostenhof und bietet mit dem gleichnamigen Musikclub der Szene mit rund 120 Veranstaltungen im Jahr eine gern und oft genutzte Bühne. Aber das ist lange nicht alles, was der Verein, der eigentlich „Musikzentrale – Verein zur Förderung der Nürnberger Musikszene e.V.“ heißt, an Arbeit leistet. Und das seit mittlerweile 40 Jahren.
Zum runden Geburtstag der MUZ haben wir mit Geschäftsführer Sebastian Wild gesprochen.
Erstmal herzlichen Glückwunsch! Mit 40 Jahren gehört man ja schon langsam zu den alten Säcken. Ist die MUZ jetzt auch schon einer?
Nein, die MUZ ist kein alter Sack (lacht), sie hat sich im Lauf der Jahre immer wieder selbst erneuert. Wir sind aus der Musikszene heraus entstanden und werden immer noch von ihr getragen. Und da bekommen wir durch die nachrückenden jungen Künstler*innen immer wieder frische Impulse.
Die MUZ brauchts also auch in Zukunft noch?
Auf jeden Fall! Wir betreuen mittlerweile rund 450 Mitglieder und bleiben unserer „Mission“, nämlich ein funktionierendes Szenenetzwerk und eine Förderstruktur für populäre Musik zur Verfügung zu stellen, treu. Eine unserer zentralen Aufgaben ist es, Brücken zu bauen zu Politik und Gesellschaft sowie Synergien zu schaffen.
MUZ Geschäftsführer Sebastian Wild © Hanna Gerlischer
Was heißt das konkret in eurer täglichen Arbeit?
Wir stellen ein niederschwelliges Angebot aus zahlreichen Serviceleistungen zur Verfügung. Musik kannst du heute leicht zu Hause oder im Proberaum mit deinem Laptop aufnehmen. Wir helfen dabei, diese Musik auch einem Publikum zu vermitteln, beraten zu Social Media-Einsatz und Fragen zu Gema oder Existenzgründung, verwalten zahlreiche Proberäume in der Region, verleihen Tontechnik, stellen einen Labelcode zur Verfügung, betreiben eine Künstlerwohnung und ein Tonstudio, veranstalten Festivals und vieles mehr. Unseren Tourbus kann man für Konzertreisen leihen, denn auch in Zeiten von KI ist Live-Spielen durch nichts zu ersetzen.
Und, hattet Ihr auch schon mal eine Midlife-Crisis?
Ja, während Corona hatten wir sorgenvolle Jahre und wir sind froh, dass sie vorbei sind. Was aber das Gute ist: Die junge Generation ist während dieser Zeit nicht weggebrochen, sondern nachgerückt. Wir haben aktuell einen Mitgliederzuwachs zu verzeichnen!
Eure Zukunftsaussichten sind also optimistisch?
Ja! Wir wollen mit Herzblut weiter unserem Vereinszweck treu bleiben. Es braucht mehr Proberäume und die finanziellen Fördermöglichkeiten für Bands sind leider immer noch viel zu gering. Uns geht die Arbeit nicht aus.
Vielen Dank für das Gespräch!
Weitere Infos zu Serviceangeboten, Veranstaltungen, Clubprogramm und dem Jubiläum im Oktober 2024: musikzentrale.com
Zur Person: Sebastian Wild arbeitet seit 2011 bei der MUZ und ist seit 2018 Geschäftsführer. Früher war er mit seiner Band „The Audience“ europaweit auf Tour; seinen Job sieht er als „sinnvolle Arbeit, um (Pop)-Kultur zu ermöglichen“.
Das Gespräch führte Peter Schorr · B: oben: Frank Schuh